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So klettern Sie auf der Karriereleiter

Weshalb sind die einen erfolgreich in der PR und entwickeln sich und ihre Position rasant weiter, während andere auf der Stelle treten oder gar ihren Job verlieren? Lässt sich Karriere planen?

Eines vorweg: Erfolg im Beruf hat häufig auch mit Glück zu tun. Im richtigen Moment am richtigen Platz sein und wahrgenommen werden, das kann entscheidend sein. Doch selbst hier gilt: Auf sein Glück kann man warten, oder man kann es suchen. Und genau dies macht die erfolgreiche Karriereplanung aus. Nicht warten, sondern handeln. Und das nach einem klaren Plan, der auf ehrlicher Selbsterkenntnis und realistischer Selbsteinschätzung beruht.

Wer bildlich auf seiner persönlichen „Karriereleiter“ steht, sollte wissen, welche Höhe er schon erreicht hat und wie fest sein Stand ist. Der „sichere Stand“ steht hier für Know-how und Berufserfahrungen. Sind sie fundiert und ausreichend für die aktuelle Position?

Hier ist Ehrlichkeit gefragt. Es reicht nicht zu meinen, dass man eine Aufgabe beherrscht; es muss auch für andere erkennbar sein. Nachweisbare Erfolge, Belege der eigenen Arbeit und Lob von Vorgesetzten, Kunden oder Kollegen, das sind sichere Kompetenzbelege, die es zu sammeln und so aufzubereiten gilt, dass sie bei Bedarf auch genutzt werden können.

Eigene Schwächen erkennen

Wer eigene fachliche oder persönliche Schwächen erkennt und zugibt, dem bieten sich zahlreiche Wege, diese auszugleichen. Fachwissen lässt sich gut in der externen Weiterbildung komplettieren. Der ein- oder zweitägige Workshop empfiehlt sich besonders, wenn eine klar eingrenzbare Kompetenz erlernt oder gezielt Praxisbeispiele reflektiert werden sollen. 

Ein Aufbaustudium oder ein „PR-Kurs“ hingegen vermitteln auch theoretisches Wissen und schaffen so eine solide Basis, auf der später die persönliche Karriereleiter sicher steht. Ganz nebenbei eignen sich diese länger laufenden Bildungsangebote auch, um belastbare Netzwerke zu schaffen, die später von hohem gegenseitigen Nutzen sein können.

Mentor als Karriere-Turbo

Naheliegend ist es, zusätzliches Know-how im eigenen Arbeitsumfeld zu erwerben. Beispielsweise durch gezielte Übernahme neuer Aufgaben und Verantwortungen im eigenen Unternehmen. Oder auch durch Unterstützung eines kompetenten „Mentors“, den man offen auf seinen Wusch zur Weiterentwicklung anspricht und um Unterstützung bittet. 

Auch der Blick über die Schultern der Kollegen wird – richtig kommuniziert – von diesen sicher gerne zugelassen. Arbeitsbesuche bei Kunden, Partnern, Dienstleistern und – wenn möglich – auch Wettbewerbern schaffen wichtige und oft unterschätzte Vergleichsmöglichkeiten. Gespräche und Kontakt in Verbänden helfen, den Überblick zu behalten. Kommunikations-Fachmedien – mit gesunder, kritischer Distanz gelesen - zeigen Fallbeispiele aus der Praxis und weisen auf neue Entwicklungen hin.

Ehrliche Selbstreflexion

Von der aktuellen Position auf der eigenen Karriereleiter aus lohnt sich immer auch der Blick zu den Kolleginnen und Kollegen im Umfeld. Wie hoch ist man bereits gekommen, und auf welchen Leitern stehen andere? Konkret bedeutet das vor allem, eine ehrliche Selbsteinschätzung vorzunehmen. Je besser diese gelingt, desto realistischer fällt die Bewertung der eigenen Berufssituation aus.

Habe ich fachlich wirklich mehr zu bieten als andere auf vergleichbarer Ebene? Dann kann ich diesen Vorteil bis zur nächsten Beförderungsentscheidung in meinem Team geschickt ausspielen. Verfüge ich auch über die Management-Fähigkeiten, die ich zum Berufsaufstieg benötige?

Hier hilft bei der objektiven Bewertung ein neutraler Coach, der die Anforderungen des Marktes kennt und vielleicht manchmal zu mutige Selbsteinschätzungen auch kritisch hinterfragt. Auf diese Weise wird nun der Griff zur nächsten Sprosse immer fester, und bei der nächsten Gelegenheit reicht ein beherzter Aufschwung, und der Karriereschritt gelingt.

Risiken beim Jobwechsel minimieren

Der Blick ins Umfeld kann aber auch zeigen, dass andere Leitern attraktiver erscheinen, weiter nach oben reichen oder zu erstrebenswerten Zielen führen, die man auf der eigenen Leiter nie erklimmen wird. Spätestens dann wird es Zeit, über einen Jobwechsel nachzudenken.

Selbstverständlich will man beim neuen Arbeitgeber nicht wieder auf der untersten Sprosse anfangen, deshalb muss also in einiger Hierarchie-Höhe von einer Leiter zur anderen gewechselt werden. Allein dieses Bild vermittelt schon: So ein Wechsel birgt immer Gefahren, er kann auch zum Absturz führen. Vor allem, wenn man ihn unüberlegt angeht, sich von scheinbar reizvollen Perspektiven oder hohen Gehaltsversprechen blenden lässt und dabei eigene Prinzipien vergisst.

Wer mit einer neuen Stelle liebäugelt, hofft auf ein höheres Gehalt, auf mehr Verantwortung oder spannendere Inhalte. Wenn ein Jobangebot dies zu versprechen scheint, verleitet dies zu vorschnellen, manchmal unüberlegten Entscheidungen. Zu wenig bedacht werden dann die Fragen, ob die für die Aufgabe nötigen Qualifikationen tatsächlich vorhanden sind und welche Erwartungen der potentielle neue Arbeitgeber darüber hinaus an seinen neuen Mitarbeiter stellt. Wichtig ist hier, dass berufliche Anforderungen nicht privaten Wünschen widersprechen.

Weiche Faktoren entscheidend

Oft sind mit einer neuen Position auch Wohnortwechsel, Wochenendarbeit, häufiges Reisen, Machtkämpfe und die Verantwortung für schwierige Personalentscheidungen verbunden. In unserem Bild bedeutet das: Die neue Karriereleiter steht in Sturm und Regen, andere rütteln daran und die Sprossen sind zerbrechlich, wenn nicht gar lückenhaft oder angesägt. Wer hier nach oben klettern will, braucht neben Können auch Mut, Flexibilität, nicht nachlassende Ausdauer und Durchsetzungskraft.

Diese „soft skills“ werden beim Stellenwechsel von den Kletterern eher unterschätzt und können dann dazu führen, dass Mitarbeiter sich nach und nach in ihrem neuen Job ausbrennen oder an Überforderung scheitern. Für die Karriere ist das zwar kein GAU, auch nach einem Fall von der Leiter gibt es wieder Wege nach oben. Aber dieser Weg ist aufwändig, erfordert viel Willenskraft und häufig auch externe Unterstützung. Mit bewusster Karriereplanung hat ein solchermaßen unüberlegter Wechsel in einen anderen Job jedenfalls nichts zu tun.

Die wahren Gründe der Unzufriedenheit

Die Folge einer falschen Berufswahl kann auch eine diffuse berufliche Unzufriedenheit sein, die sich der Betroffene oft selbst nicht erklären kann. Dann werden die Ursachen bei den Kollegen, beim Chef oder in der Bezahlung gesucht. Die wahren Gründe liegen aber oft darin, dass die eigenen Vorstellungen sich in der aktuellen Position nicht wiederfinden oder realisieren lassen. Der Job fordert womöglich ganz andere Qualifikationen als sie der Mitarbeiter bieten kann oder ein anderes Commitment, als er eingehen will.

Wer seine Unzufriedenheit in der aktuellen Position gründlich analysiert und Schlussfolgerungen daraus zieht, schafft die Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Neuorientierung. Wer jedoch aus Frust im Job unreflektiert in die nächste Stelle flüchtet, wird wahrscheinlich rasch wieder den selben Tiefpunkt erreichen. Ein Fehler übrigens, der sich – einmal begangen – meist nochmals wiederholt und sich dann im Lebenslauf mit kurzen Stationen bei den jeweiligen Arbeitgebern niederschlägt.

Die Karriereplanung sollte aber nicht erst dann starten, wenn sich Unzufriedenheit einschleicht und es auf der eigenen Leiter langweilig wird. Vielmehr sollten Mitarbeiter schon am ersten Tag des neuen Jobs beginnen, sich über ihre Zukunft im Unternehmen Gedanken zu machen. Das heißt nicht, ständig danach zu schielen, wann die nächste Sprosse in Reichweite kommt. Fragen darf und soll man aber von Anfang an, was weiterbringt und was nicht.

Es gibt immer Positionen und Zeiten, in denen der nächste konkrete Karriereschritt nicht sofort ersichtlich ist. Diese Phasen lassen sich dann oft nutzen, um Erfahrungen abzusichern, Netzwerke zu pflegen und das Know-how zu erweitern. Die Bereitschaft des Mitarbeiters, mehr Verantwortung zu übernehmen, größere Projekte zu betreuen oder neue Teams zu führen, darf durchaus auch in diesen Zeiten für die Vorgesetzten erkennbar sein. Dann besteht die Chance durchstarten zu können, wenn sich die Voraussetzungen verbessern.

Richtig wenden in der Sackgasse

Kritisch wird es, wenn die Entwicklung auf ein selbst bestimmtes, klar definiertes Karriereziel in der Position nicht mehr möglich erscheint. Wenn beispielsweise attraktive Stellen im eigenen Umfeld nur noch extern besetzt werden, wenn das Verhältnis zum Vorgesetzten unwiderruflich gestört ist oder wenn sich die eigene Position als „Sackgasse“ herausstellt, der Wechsel in eine andere aber nicht möglich ist.

In solchen Momenten kommt es darauf an, Ruhe zu bewahren und die Situation mit möglichst großer Distanz zu bewerten, die persönliche Lage ins Verhältnis zu den eigenen Zielen zu setzen und mögliche Alternativen kritisch zu prüfen. Erst dann sollte ein Schritt wie die konkrete Bewerbung bei einem anderen Arbeitgeber angegangen werden.

Sicher gibt es auch die plötzlich auftauchenden Jobangebote. Die Ansprache eines Personalberaters, der Anruf des Headhunters oder der Tipp eines Bekannten. Das kann sich dann tatsächlich als Glücksfall herausstellen: Eine Tür tut sich auf, die man vorher überhaupt nicht gesehen hatte, und dahinter steht ein Angebot mit genau den Perspektiven, die man sich gewünscht hat. Um aus einem solchen Angebot dann einen erfolgreichen Schritt auf der Karriereleiter zu machen, gelten jedoch die gleichen Voraussetzungen wie bei der aus eigener Initiative angestoßenen Bewerbung. Ein klarer Kopf ist dann ebenso gefragt wie sauberes Abwägen der Chancen und Risiken und – vor allem – ein gründlicher Abgleich mit den eigenen Zielen und Werten.

Jobwechsel auch ohne Gehaltssprung?

Wer aus eigenem Willen, also aus einem gesicherten Job heraus, den Arbeitgeber wechselt um die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen, muss damit nicht zwangsläufig auch eine gesteigerte Gehaltserwartung verbinden. Eine neue Stelle, die mehr Verantwortung und Entscheidungskompetenz bietet, kann ein ebenso gutes Argument sein für die Unterschrift unter einen neuen Arbeitsvertrag wie eine wichtige inhaltliche Erweiterung der Aufgabe. Als gutes Argument für einen Wechsel zu vergleichbaren Gehaltskonditionen gilt es auch, in der neuen Position deutlich bessere mittelfristige Entwicklungsperspektiven zu erkennen oder Teil eines Unternehmens zu werden, das über ein herausragendes Image, anerkannte Spitzenkräfte in der PR oder ein außergewöhnlich interessantes Geschäftsmodell verfügt.

Eventuell verlockend, jedoch nicht karrierefördernd wirkt ein neuer Arbeitsvertrag, der außer einem Gehaltszuschlag keine weitergehenden Perspektiven bietet. Im Gegenteil: Wer inhaltlich über Jahre vergleichbare Tätigkeiten ausführt, aber dafür durch geschicktes Taktieren ein immer höheres Gehalt aushandelt, wird sich im Laufe der Zeit selbst aus dem System heraus katapultieren.

Wenn die Familie ruft

Ein wichtiger Grund für die Suche nach einem neuen Arbeitgeber kann auch die persönliche Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen des aktuellen Jobs sein. Wer jahrelanges Wochenendpendeln vom fernen Arbeitsplatz zur Familie satt hat, oder das soziale oder gesellschaftspolitische Verhalten seines Arbeitgeber nicht mehr gut heißt, sollte die Konsequenzen ziehen und sich neu orientieren. Ansonsten wird sich die mit der ungeliebten Situation verbundene Unzufriedenheit bald auch auf die beruflichen Leistungen auswirken.

Allerdings besteht das Risiko, dass der potentielle neue Arbeitgeber in eine so begründete Bewerbung negativ beurteilt, weil er darin mangelndes Engagement oder fehlende Loyalität zu erkennen glaubt. Ein solcher Beweggrund für den angestrebten Wechsel sollte im eigenen Bewerbungsschreiben oder im Vorstellungsgespräch wohlüberlegt sein.

Auch bei sorgfältiger Karriereplanung kann im Laufe der Berufstätigkeit eine Sprosse der Leiter brechen: Eine kurzfristige Kündigung wegen wirtschaftlicher Probleme des Arbeitgebers etwa, mit anschließender Phase der Arbeitslosigkeit. Kurzfristig kann das selbstverständlich Gefühle wie Zukunftsangst, Frustration und Zorn auslösen. Es muss sich jedoch nicht negativ auf die Zukunftschancen auswirken.

Wer seine eigene Lage, seine Erwartungen und sein Umfeld immer wieder aufmerksam analysiert – auch in den „guten Zeiten“ des Erfolges – und daraus eigene Ziele und Maßnahmen ableitet, wird solche Ereignisse nach kurzer Zeit sachlich bewerten und einordnen können.

Mit Abstand betrachtet können diese Situationen als Erfahrungen verbucht werden, die zur Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit beigetragen haben. Bekanntlich ist der Erfahrungszuwachs aus Fehlschlägen besonders hoch. Auch in der heutigen Arbeitswelt – und vor allem in der schnellen Branche der Kommunikationsberufe – wird das zunehmend so gesehen. Wer die führenden Persönlichkeiten der PR-Branche befragt, wird häufig die Antwort erhalten, dass gerade solche Momente und Situationen sie zu den wichtigsten–, karriereprägenden Entscheidungen und Richtungsänderungen geführt haben.